Checkliste zur sozialen Nachhaltigkeit für Clubs und Veranstaltungen

Was kann ich als Clubbetreiber*in/ Veranstalter*in tun, um die soziale Nachhaltigkeit meines Clubs/ meiner Veranstaltung zu verbessern?

Anhand dieser 5 Dimensionen können Clubbetreiber*innen und Veranstalter*innen verschiedene Schwerpunkte der sozialen Nachhaltigkeit abfragen, einordnen bzw. umordnen und somit eine sicher(er)e Umgebung für ihr Publikum und Personal schaffen.

Anhand dieser Checkliste, die Handlungsempfehlungen und Tipps als Fragen formuliert, kann die soziale Nachhaltigkeit nach den fünf Dimensionen der KPI’s zugeordnet werden, und soziale Nachhaltigkeit messbar gemacht werden.
Gibt es direkt Handlungsbedarf durch individuelle Weiterbildungen, Workshops oder Angebote in Wien die soziale Nachhaltigkeit zu verbessern? Dann schau auf unsere Checkliste für Workshop Angebote für Awareness, Diversity & Safety in Wien.

Diversität & Inklusion

LEITFRAGEN
Welchen Diversitäts- und Inklusionsanspruch hat der Club/ die Veranstaltung an sich selbst? 
Wie interpretiert der Club/ die Veranstaltung divers und inklusiv?

ZIEL
Anerkennung und proaktive Dekonstruktion der bestehenden diskriminierenden Strukturen – sowohl im Team bzw. in der Betriebsstruktur, aber hier vor allem in Bezug auf alle Besucher*innen.

  • Gibt es eine ausformulierte Strategie zur Förderung von Diversität und Inklusion?
  • Gibt es einen Verhaltens-/ Wertekodex, der einen toleranten, respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander vermittelt? 
  • Wie zeigt der Club/ die Veranstaltung eine klare Positionierung/ Haltung/ Hausregel gegen Diskriminierung und Gewalt? 
  • Inwiefern werden Besucher*innen auf diskriminierendes Verhalten (z.B. Sexismus, Rassismus, Homophobie, Gewalt, o.ä.) sensibilisiert bzw. wie wird ihnen vermittelt, wie diesem Verhalten entgegengesetzt werden kann?
  • Wie wird auf die Bedürfnisse von Personen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten eingegangen – insbesondere Personen aus der LGBTQI+/ BIPOC/ FLINTA* Community, Personen mit Behinderung/ neurodivergente Personen?
  • Gibt es gekennzeichnete/ erkennbare Kontaktpersonen und Anlaufstellen, um es Besucher*innen zu ermöglichen, Belästigungen, diskriminierendes Verhalten oder Übergriffe zu melden und Unterstützung zu erhalten?
    • Sicherheitspersonal
    • Awareness-Teams
    • Infoblatt zu Kontaktstellen
    • Beschwerdemöglichkeit 
  • Verwendet der Club/ die Veranstaltung eine antidiskriminierende/ einfache Sprache auf (allen) (öffentlichen) Kanälen?
Gesundheit & Sicherheit

LEITFRAGEN
Welche Konzepte bestehen bzgl. Gesundheit und Sicherheit für den Club/ die Veranstaltung?
Welche Strategien setzt der Club/ die Veranstaltung bzgl. Gesundheit und Sicherheit um?

ZIEL
Schaffung eines sicher(er)en und gesu(e)nd(er)en Umfelds für alle im Club/ auf der Veranstaltung. 

  • Wie wird ein gesunder (mental und physisch) sowie ein möglichst sicherer Club- und Veranstaltungsraum von innen nach außen geschaffen (sowohl für das Personal als auch für das Publikum)?
  • Wie wird das mentale und physische Wohlbefinden bei Personal und Publikum sichergestellt?
  • Hat das gesamte Club- und Veranstaltungspersonal an einem Erste Hilfe Kurs teilgenommen?
  • Welche Inhalte umfasst das Sicherheitskonzept?
  • Wie findet der Austausch bzw. die Einbindung des Sicherheitspersonals statt? 
  • Gibt es für das Publikum geschultes Sicherheitspersonal im Kontext der Veranstaltung für Personen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten – insbesondere Personen aus der LGBTQI+/ BIPOC/ FLINTA* Community, Personen mit Behinderung/ neurodivergente Personen? Falls ja, welche Schulungsaspekte werden vermittelt?
  • Wie gestaltet sich die Türpolitik (festgelegte Auswahlkriterien anhand derer potenziellen Gästen der Einlass gewährt oder verweigert wird v.a. mit der Absicht antidiskriminierendes Verhalten zu fördern)? 
  • Finden Türgespräche zur Aufklärung der Veranstaltungsart/ zu Club- und Veranstaltungswerten statt?
  • Ist die Anzahl des Sicherheitspersonals angemessen für den Club/ die Veranstaltung? 
  • Gibt es ein Awareness Konzept? Awareness Beauftrage? Awareness Team?
  • Wie wird das Personal bzw. das Publikum ermutigt, diskriminierendes Verhalten – im Sinne von see something, say something – zu melden? 
  • Wie wird mit Beschwerden umgegangen? Wie wird mit den von Diskriminierung (z.B. Sexismus/ Rassismus/ Homophobie, etc.) betroffenen Personen umgegangen? (VCC Leitfaden: Umgang mit sexueller Belästigung)
    • Gibt es eine Möglichkeit den betroffenen Personen einen Rückzugsort zu bieten?
    • Werden Codewörter im Club/ auf der Veranstaltung angewendet?
      • „Ist Luisa hier?“
      • „Ich möchte gerne einen Angel Shot bestellen“
  • Wie informiert der Club/ die Veranstaltung das Publikum –  insbesondere bzgl. Personen mit Behinderung/ neurodivergente Personen – über die infrastrukturellen Gegebenheiten?
Engagement in der Gesellschaft

LEITFRAGEN
Mit welchen Szenen/ Communities steht der Club/ die Veranstaltung in Verbindung und wie wird für diese ein sicher(er)es Ausgehen ermöglicht?
Wie steht der Club/ die Veranstaltung zur Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und lokalen Szene?

ZIEL
Aktiver Beitrag zur Dekonstruktion bestehender diskriminierender Strukturen. 

  • Wie wird Solidarität bekundet und Zusammenarbeit mit Communities geleistet?
  • Wie wird die lokale Szene/ diverse Communities in den Club/ die Veranstaltung eingebunden?
  • Welche Art der Veranstaltung organisiert das Club-/ Veranstaltungsteam?
    • Werden Soli-Parties veranstaltet?
    • Wie können die Räumlichkeiten des Clubs/ der Veranstaltungslocation abseits des Clubs- und Veranstaltungsbetriebs genutzt werden (bspw. Proberäume, Ausstellungen, etc.)?
    • Wie gestalten sich die Konditionen für Veranstaltungen mit karitativen Charakter? 
  • Wie gestaltet sich die Eintrittspolitik?
    • Wann/ wo/ wie werden Eintrittspreise kommuniziert?
    • Ist das Preisgestaltung flexibel, sodass bei Bedarf Eintrittspreise/ Getränkepreise verringert werden können?
      • Werden Ticketermäßigungen -erlässe geboten – insbesondere für finanziell benachteiligte Personen? 
    • Werden die Bezahlungsmöglichkeiten klar im Vorfeld kommuniziert? 
  • Mit welchen gemeinnützigen/ karitativen Organisationen kooperiert der Club/ die Veranstaltung?
Verantwortung für Rausch

LEITFRAGEN
Wie geht der Club/ die Veranstaltung mit Rausch um?
Inwieweit übernimmt der Club/ die Veranstaltung gegenüber berauschten Personen Verantwortung? 

ZIEL 
Schaffung einer Umgebung, die einen informativen/ aufgeklärten/ sensiblen Umgang mit Rausch ermöglicht bzw. den verantwortungsbewussten Umgang mit Rausch fördert. 

  • Welche Strukturen werden vom Club/ der Veranstaltung geschaffen, um eine Umgebung für einen informativen/ aufgeklärten/ sensiblen/ verantwortungsvollen Umgang mit Rausch zu schaffen?
  • Wird innerbetrieblich und dem Publikum gegenüber ein verantwortungsbewusster Umgang mit Rausch thematisiert?
  • Findet Bewusstseinsbildung auf den öffentlichen Kanälen des Clubs/ der Veranstaltung statt?
  • Inwieweit wird der Konsum von legalen und illegalen Substanzen in der Hausordnung thematisiert?
  • Wird ein verantwortungsvoller Ausschank von Alkohol betrieben?
  • Bietet der Club/ die Veranstaltung Safer Use Angebote – also Strategien, welche die nebensächlichen und vermeidbaren Schäden beim Drogenkonsum minimieren (bspw. Drug Checking)? 
  • Arbeitet entsprechend geschultes Personal im Club/ auf der Veranstaltung?
  • Inwiefern findet eine Kooperation mit der Sucht- und Drogenhilfe Wien/ checkit! oder ähnlichen Organisationen statt?
  • Gibt es Ausschilderungen/ Informationen/ geschultes Personal zur Wirkung von legalen und illegalen Substanzen?
  • Sind Drogenberater*innen/Peers erreichbar? 
  • Wie wird mit Personen, die aufgrund ihres Rauschs nicht mehr Teil im Club/ auf der Veranstaltung sein können, umgegangen?
    • Werden benommen wirkende Personen pro-aktiv vom Personal angesprochen, um deren Wohlbefinden sicherzustellen?
    • Wird es vermieden sehr berauschten Personen weiterhin Alkohol auszuschenken, und anstattdessen anti-alkoholische Getränke/ gratis Wasser angeboten?
    • Wird beim Verlassen des Clubs/ der Veranstaltung auf den Zustand der Person geachtet?
  • Wie geht der Club/ die Veranstaltung mit Drogenmissbrauch oder -handel um? 
  • Wie geht der Club/ die Veranstaltung damit um, sollte es zur ungewollten Verabreichung legaler bzw. illegaler Substanzen gekommen sein?
    • Ist für die betroffenen Personen klar, an wen sie sich wenden können? 
Ethisch vertretbare Geschäftstätigkeiten

LEITFRAGEN
Inwiefern achtet der Club/ die Veranstaltung auf ethisch vertretbare Geschäftspraktiken wie z.B. faire Arbeitsbedingungen, verantwortungsvolle Beschaffung?
Inwieweit findet sich Diversität, Awareness und gleiche Chancen für alle in der Betriebsstruktur wieder?

ZIEL
(Gewinnbringende) wirtschaftliche Strukturen zu schaffen, die keine Form der Ausbeutung und Diskriminierung zulassen. 

  • Wie wird eine positive Arbeitsatmosphäre bzgl. Personalmanagement, Transparenz, Offenheit, Sicherheit, Konfliktlösung, Aufklärungsarbeit, im Club- und Veranstaltungsbetrieb sichergestellt?
  • Findet intern Reflexion – Kontrolle – Korrektur auf allen Betriebsebenen statt, um eine positive Arbeitsatmosphäre sicherzustellen? 
  • Wie gestalten sich die Arbeitsbedingungen?
    • Anstellungsart
    • Entlohnung/ Fair Pay
    • Stundeneinhaltung
    • Nachtzuschlag
    • Rechtzeitige Bezahlung 
  • Wird mit Expert*innen gearbeitet? Gibt es z.B. einen Code of Conduct und ist dieser auch in der Geschäftsstruktur wiederzuerkennen?
  • Werden versprochene/ kommunizierte Policies konsequent umgesetzt? 
  • Gibt es ein Konzept für internes Konfliktmanagement?
  • Ist auch die Kooperation mit externen Firmen und das Anbieten ihrer Produkte ethisch vertretbar? 
  • Wie wird Diversität innerbetrieblich gefördert?
  • Inwieweit ist Diversität in allen Teams des Club- und Veranstaltungsbetriebs sichtbar?
    • Organisationsteam
    • Artists
    • Externes Organisationsteam
  • Inwiefern wird das Personal auf diskriminierendes Verhalten (z.B. Sexismus, Rassismus, Homophobie, Gewalt, o.ä.) sensibilisiert/ geschult bzw. wie wird ihnen vermittelt, wie diesem Verhalten entgegengesetzt werden kann?
  • Wie schafft der Club/ die Veranstaltung Transparenz zu negativen Vorfällen (intern wie extern), wie wird über diese aufgeklärt und wie werden diese aufgearbeitet, um eine Wiederholung zu verhindern?
  • Gibt es innerbetriebliche Anlaufstellen/ Kontaktpersonen, welche bei Konflikten neutral zur Seite stehen?

Die Vienna Club Commission befasst sich im
Auftrag der Wiener Geschäftsgruppen:

– Kultur und Wissenschaft
– Finanzen, Wirtschaft, Arbeit
   und 
Internationales
– Bildung, Jugend, Integration
   und Transparenz

Hauptfördergeberin

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